Lichtenberg, 18.1.2016

#1 von Thomas Rehork , 21.04.2016 17:00

Lieber Herr Rehork,
zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich mich jetzt erst melde. Sie hatten bestimmt früher mit einer Nachricht von mir gerechnet.
Ich sollte ja schon früher zur mündlichen Prüfung, habe dann aber wegen gesundheitlicher Gründe abgesagt und war nun erst gestern dran...und hab bestanden! Vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und die großartige Vorbereitung.
Ich möchte auch gern den Prüfungsablauf schreiben. Allerdings war die gesamte Prüfung ein wenig anders als ich sie mir vorgestellt hatte.

Prüfung 18.1.2016, Lichtenberg
Da die eigentliche Prüferin erkrankt war, musste schnell ein Ersatz gefunden werden und wir starteten mit einer Stunde Verspätung in die Prüfung.
1. Prüferin war eine Neurologin vom SPD
2. Prüferin war vom Heilpraktikerverband. Beide waren sehr nett und wohlwollend, aber hakten auch sehr genau nach.
Zunächst wollte die 1. Prüferin, dass wir unseren Lebensweg, unsere Vorerfahrungen beschreiben und in welchem Bereich wir arbeiten wollen. Darauf war ich nicht ganz vorbereitet, war aber auch kein Problem.
Die rechtl. Fragen waren: für mich das "Psych KG" und das "Betreuungsgesetz" für meine Mitstreiterin. Die Dame vom SPD wollte vieles sehr genau wissen.
Gerade die praktischen Abläufe waren ihr wichtig. (Wer kommt vom Bezirksamt bzw. Gericht etc.- ein Arzt. Wo ist der angestellt; hier hat sie mir sehr viel Hilfestellung gegeben und mich auf die richtigen Antworten "geschubst") Ebenso wollte sie auch die Unterschiede Psych KG Berlin im Vergleich zum zB. Psych KG in Mecklenburg wissen. Da musste ich leider passen.
Sie erklärte dann viel über die Gewaltenverteilung (die wohl in Berlin besteht)... Habe das aber leider inhaltlich schon wieder vergessen.
Gleich danach bestätigte die Prüferin ich hätte die Frage beantwortet (auch wenn viel Redeanteil bei ihr selber war ;))

Das Betreuungsgesetz wurde noch deutlicher und ausgiebiger erfragt. Immer auch wieder praktische Fragen; was macht man wenn der Nachbar verwahrlost. Wie wird dann praktisch eine Betreuung eingerichtet. Wer kommt. Wichtig war ihr noch der Begriff "Vertretung bei behördlichen Angelegenheiten" statt Schriftverkehr..
Dann wollte die Prüferin noch die Eingliederungshilfe von meiner Kollegin wissen. Darauf kam sie allerdings nicht. Nach langem Hin und Her nannte die Prüferin vom SPD diese selbst und war ein wenig ungeduldig, dass meine Mitstreiterin nicht wusste, wer diese Hilfen bezahlt (Sozialamt) und das man einen Rechtsanspruch auf die Hilfen gibt, wenn man geringe Einkünfte hat.
Sie lieferte die Antworten selbst und sagte dann: " ja, Frage ist beantwortet"

Die Fälle waren bei mir:
"Eine Frau kommt in die Praxis und berichtet über ihren Mann, der sich immer weiter zurück zieht, nichts mehr unternehmen möchte. Nachts aus dem Schlaf hochschreckt. Insgesamt Schlafprobleme hat und abends zum einschlafen Wein trinkt. Da es sich um Bekannte handelt, weiß ich, dass der Mann bei der Bundeswehr war."
Aufgabe: differenzialdiagnostisch vorgehen und was rate ich der Frau
Ich wollte gerade differenzialdiagnostisch loslegen und nachhaken- nach Albträumen, Flashbacks fragen. Vermeidet er bestimmte Situationen? Besondere Bundeswehreinsätze? , da wurde ich schon unterbrochen. Es ging viel mehr darum noch praktischer vorzugehen. Wie rede ich mit der Frau. Kann ich sie beraten, obwohl es um den Mann geht etc
Dann nach Alkoholmenge fragen- wie frage ich das? Was mache ich dann? Der Mann wird wohl nur einen Weg machen- wohin schicken. Wie unterstütze ich die beiden in den nächsten Wochen etc - ich war ein wenig ratlos durch die vielen Fragen und Informationen. Hatte schon SPD erwähnt...Vorgehen bei ev. Suizidalität etc sollte ich auch nicht erklären. Und so ganz genau, weiß ich bis jetzt nicht, worauf die beiden hinaus wollten. Am Ende sehr viel Redeanteil bei den beiden Prüferinnen (es gehe nicht um Diagnosen, sondern darum die Menschen aufzufangen und "richtig" zu reagieren- Anlaufstellen etc) und ich nickte und bestätigte. "Frage beantwortet" Die Dame vom HP-Verband zwinkerte mir zu und machte mir ein Zeichen, mich zu entspannen. Ich muss wohl immer noch ein wenig irritiert geguckt haben. (So viel gelernt und wenig konnte ich anbringen)
2. Fall Ein 68 jähriger Mann zieht sich zurück, Wohnung verwahrlost. Er wird "grummelig" zu den Nachbarn und fühlt sich bedroht. Genau weiß ich die Frage nicht mehr. Aber mir wäre die Beschreibung auch schwer gefallen... Da recht wenig Details darin waren. Meine Kollegin war auch ratlos und fing vorsichtig mit Demenz. Es ging aber auch hier darum: "welche Möglichkeiten haben Sie? Wie kommen sie an den Mann ran? Welche Möglichkeiten ? Ratlosigkeit. Versuch Betreuung. Es waren dann 20 Minuten ausgequetscht werden und viel Ratlosigkeit...
Diagnose wurde genannt: organisch wahnhafte Störung- war der Neurologin sehr wichtig: was passiert beim normalen Alterungsprozess mit dem Gehirn/ Gehirnstoffwechsel? Da können solche Persönlichkeitsveränderungen (leicht wahnhaft) vorkommen.
Ergebnis zum Vorgehen wurde nicht so ganz deutlich. Klar SPD einschalten... Aber so ganz rund wurde es nicht mehr.
Sofort teilen die Prüferinnen mit, dass wir beide bestanden haben. Meine Mitstreiterin wird sehr nahe gelegt, noch mal die Gesetze anzuschauen. Das war´s!
Wie gesagt beide Prüferinnen waren sehr nett, aber bisweilen auch verwirrend.. Die andere, die geprüft wurde, hatte auch eine 2jährige Vorbereitung auf die Prüfung hinter sich und war wie gesagt auch mehr als irritiert zwischendurch.

Noch mal: herzlichen Dank, Herr Rehork, für Ihren großartigen Kurs und die humorvolle Art dabei.
Viele liebe Grüße
Sarah

 
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RE: Lichtenberg, 18.1.2016

#2 von Thomas Rehork , 21.04.2016 17:06

Die Gewaltenteilung kommt in Berlin vor - hoffentlich! Sie ist ein fundamentales Prinzip jedes Rechtsstaats und bedeutet die Trennung von gesetzgebender Gewalt (Legislative), ausführender Gewalt (Exekutive) und richterlicher Gewalt (Judikative).

Gewaltenteilung bei Wikipedia


 
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