ich habe es geschafft, bin froh und erleichtert, der Lernstoff kann weg und Platz für "Neues" ist da...
Prüfungsablauf:
Ich war um 11.30 Uhr dran, habe mich mit meiner Mitkanditatin, die ich auf dem Flur vorher kennen lernte wegen der Reihenfolge vorher abgestimmt.
Prüfer waren eine Psychiaterin (Name vergessen) und ein Heilpraktiker (ich glaube Herr Kurz). Geprüft wurden wir zwei.
Die Atmosphäre war angenehm, Prüfer sehr freundlich.
Frage meiner Mitkandidatin:
Rechtliche Frage zur Psychotherapie: Patient kommt mit psychischen Problemen, ist arbeitslos, schildern Sie ihre Vorgehensweise.
Also Aufklärungspflicht, welche Therapieformen, was wird bezahlt, was ist anerkannt, wie ist der Ablauf,
der Patient hat kein Geld und unsere Therapie kann nicht abgerechnet werden! wichtig zu vermitteln, weiter zu leiten, beratend zur Seite zu stehen, Grenzen erkennen.
Meine Kollegin ist Musiktherapeutin und hat richtig gut gelernt, konnte alles aufzählen.
Keine weiteren Nachfragen, dann war ich dran.
Was sind die Funktionen des Sozialpsychatrischen Dienstes in Berlin
Wie stehen diese im Zusammenhang mit dem PsychKG
Welche Bedeutung spielt der Berliner Krisendienst
Also der Sozialpsychatrische Dienst kümmert sich um die psychisch Kranken, vermeidet Unterbringung, vernetzt, Psychatriebeirat, hab alles erzählt was mir dazu einfiel, Psychatrielandschaft in Berlin, freie Träger, Vereine... dann PsychKG natürlich Vermeidung von Unterbringung und Unterbringung,
Zwischenfrage: Wie sieht in Berlin der Ablauf bei einer Unterbringung aus?
Also kurz was zur Unterbringung geschildert = freiheitsentziehende Massnahme, also Bezirksamt informieren, gerichtliche Anordnung binnen des Ablaufs des folgenden Tages einholen, Gutachten durch den behandelnden Arzt, falls Betreuer mit Aufenthaltsrecht, kann dieser auch eine Unterbringung veranlassen.
hat schon gereicht, keine Nachfragen,
Weiter mit praktische Hilfe für mich als HP in eigener Praxis, falls Patient selbstgefährdet oder erheblich fremdgefährdet ist, kann ich den SPD (nicht immer offen!) einschalten, Betreuung anregen, weiterleitend zum Krisendienst etwas erzählt, Mitarbeiter sind rund um die Uhr ansprechbar,
Dann Nachfrage durch die Ärztin: Wer dort tätig ist, welche Aufgaben, Funktionen?
Also dazu Antwort gegeben, Sozialarbeiter, Ärzte, Psychologen, Vernetzung, adäquate Hilfestellung, Überleitung zum Thema Suizidalität, dazu einiges im Zusammenhang berichtet, aber wirklich nur kurz, Krisenintervention.
Keine Nachfragen, kurze Pause für uns beide zum verschnaufen dann weiter
Frage an meine Mitstreiterin so in etwa:
Bei welchen Krankheiten können Wahnphänomene auftreten, Beschreiben sie den Beziehungswahn, Wie gehen Sie vor, wenn ein Patient mit Wahnstörungen zu Ihnen kommt.
Meine Kollegin hat sich erstmal systematisch nach ICD10 schriftlich von F0 - F3 Notizen gemacht, dann alles aufgezählt, also auch die Unterkategorien,
Wahnformen beschrieben.
Ich war echt beeindruckt.
Dann den Beziehungswahn genau erklärt, weitere Wahnformen aufgeführt.
Zum Schluss die Abgrenzung, also klar kein Patient für uns sondern zum Psychiater weiter leiten, möglicherweise begleitend tätig werden in Zusammenarbeit mit dem Psychiater.
Eine Frage kam dann nach weiteren Wahnphänomenen, da war erstmal Suchen angesagt, keine Ahnung, eigentlich doch nicht ausserhalb F0-F3 oder doch, dann die Ärztin, denken Sie mal an F6, gut also Persönlichkeitsstörungen, hmm vielleicht die paranoide PS, nein eigentlich eher nicht, also wahrscheinlich die emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Störung, ja richtig, freundliche Aufklärung durch die Psychiaterin Mikrowahnphänomene gäbe es manchmal bei dieser Störung. Sie war offensichtlich mit der gedankliche Auseinandersetzung dieser Problematik sehr zufrieden, Fachwissen war abrufbar und klärte uns gerne auf.
Ich hatte auch keine Ahnung, habe dies erwähnt, da die Atmosphäre immer entspannter wurde.
Meine Mitkandidatin hatte offensichtlich bestanden, keine weiteren Fragen.
Dann wieder Spannungsanstieg, Frage ziehen:
Ein 48jähriger Mann kommt zu Ihnen, hat Albträume, Durchschlafstörungen, Konzentrationsstörungen, fühlt sich unwohl. Wenn er mit anderen zusammen ist, hat er manchmal das Gefühl neben sich zu stehen. Wie gehen Sie diagnostisch vor. (so in etwa)
Hab dann kurz nachgedacht, 3 Stichpunkte aufgeschrieben: Albträume, F6 Schlafstörungen, Depression, DD Angststörung, dann beschlossen gleich verbal los zu legen, viel mir leichter. Depression war mein erstes Thema, endogene Störung, neurotische D. psychogen (jetzt Dysthymia unter F3 affektive Störung), also was darf ich behandeln, Leitlinien der ICD 10 aufgezählt, Kriterien, typischen Symptome, andere und somatische Symptome zur Abgrenzung, so in etwa, alle hatte ich nicht parat, leichte, leichte mittelgradige darf ich behandeln, Dysthymia natürlich auch.
Ansonsten sowieso vorher bei dieser Symptomatik zum Arzt, körperliche Ursachen abklären, bei mittelgradiger und schwerer Depression zum Facharzt weiter leiten, möglicherweise Antidepressiva.
DD: Anpassungsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung, reaktive Belastungsstörung, also Verlaufsdiagnostik im Hinblick auf möglichen Auslöser explorieren,
noch was zur Angstproblematik, vielleicht auch Angststörung, dazu Symptome weiter beschreiben lassen,
Zum Schluss habe ich beschlossen, der Patient hat eine leichte Depression und meine Behandlungsvorgehensweise dargelegt.
Also Aufklärungspflicht zum Therapieinhalt (Kunsttherapie), Bezahlung, probatorische Sitzungen ( bei mir wären es 3), Therapieplan erstellen, Dauer, Zielsetzung.
Das wars, keine Fragen, keine Unterbrechungen, ich war echt erstaunt, wie einfach alles ging, natürlich auch durch die angenehme Ausstrahlung der beiden Prüfer.
Nach ca. 30 Minuten waren wir durch, sollten kurz vor die Tür, eigentlich war alles klar, dann Gratulation und ein freundliches Gespräch zur weiteren Zukunftsgestaltung entstand, die Prüfer waren wirklich interessiert und wünschten uns viel Glück.
Was half mir?
Natürlich der Kurs bei Herrn Rehork, seine freundliche, warmherzige und manchmal total witzige Art, so macht lernen Spass!
Werde manche Sätze/Situationen/schauspielerischen Vorführungen zu einzelnen Störungsbildern gut in Erinnerung behalten, vielen Dank an dieser Stelle!!!
Selbstständiges systematisches lernen, Austausch mit anderen aus unserem Kurs, mehrere Arbeitstreffen, Lernpausen,
6 Tage Ruhe vor der Prüfung mit den "Versuchen" zu entspannen (gut essen gehen, mit Freunden treffen...)
Allen anderen drücke ich die Daumen, diese Prüfung ist wirklich gut zu schaffen!