Lichtenberg, 24.11.2015

#1 von Thomas Rehork , 30.11.2015 10:43

Lieber Herr Rehork,
am 24.11.2015 wurde ich in Lichtenberg mdl. geprüft. Gern gebe ich darüber Auskunft, in der Hoffnung, hilfreich für meine Mitstreiter zu sein.
Ich rechnete anfangs mit einer Gesetzesfrage und war entsprechend überrascht, als ich meinen „ grünen Zettel“ las.
Der 1. Teil der Prüfung bestand aus 3 Fragen:
1.Was ist Übertragung und Gegenübertragung
2.Welche Abwehrmechanismen kennen Sie und was ist Widerstand, beschreiben Sie ihn im Therapeutischen Prozess
3.Was versteht man unter Regression und bei welchen Störungsbildern ist dies zu vermeiden ,was wenn Pat. in der Regression bleiben, was machen sie?
Zu 1: Ich nannte als Übertragungsbeispiel, dass der Patient offensichtlich eine heftige Übertragung auf mich hat, wenn er sich verhält, als hätte er beispielsweise seine Mutter vor sich, sich vielleicht rechtfertigt, entschuldigt, aggressiv in Kontakt geht oder auch passiv aggressiv ist, indem er Termine nicht einhält etc.
Würde meine Gegenübertragung so aussehen, wie er es von seiner Mutter erwartet, wäre es für den therapeutischen Prozess nicht gut. Er soll neue Erfahrungen machen und emotional nachreifen. Eine regelmäßige Supervision sei auch aus diesem Grund, eine wichtige Voraussetzung für die therapeutische Arbeit. So in etwa....ich referierte noch mit ein paar anderen Beispielen 
Zu 2: Habe alle Abwehrmechanismen genannt und sollte besonders auf Verdrängung und Sublimierung eingehen. Als Ursache für den Widerstand in der Therapie erzählte ich etwas über das Selbstkonzept eines Menschen und das neues Verhalten oft mit Ängsten einhergeht. Menschen mögen erst mal keine Veränderungen und dann fährt Widerstand hoch, die Selbstaktualisierungstendenz ist immer eine Größ,e mit der man in der Therapie rechnen sollte.
So in etwa beschrieb ich es....
Zu 3: Zur Regression erzählte ich in etwa folgendes. Die Psyche eines Menschen geht in der Regel immer wieder dahin zurück, wo sie offensichtlich entwicklungsbedarf hat.
Im therapeutischen Prozess könnte der Patient besonders bedürftig/ansprüchlich oder grenzüberschreitend sein. Ich habe es auch schon erlebt, dass Erwachsenen plötzlich in Babysprache oder in eine embryonalen Stellung verfallen. Vorsicht ist bei PBS, bei Traumafolgestörungen geboten, die Gefahr der Retraumatisierung droht. Ein bisschen was zur Retraumatisierung gesagt und wie ich den Pat. dann behandel. ( Verankerung im Hier und Jetzt u.ä)
Bei andauernder Regression sagte ich, sei eine deutliche Spiegelung seines Verhaltens, mit dem Verbalisieren des dahinter stehenden Bedürfnisses von Nöten. Ich sollte den genauen Wortlaut sagen, womit sie offensichtlich sehr zufrieden waren. Jetzt sind Aufgaben angezeigt, die dem Pat. seine Selbstwirksamkeit deutlich machen. Doch auch die Wirkung auf sein Gegenüber.
Zum 2. Teil Ich muss wohl verkürzen ;-)
Junge Frau hat einen Schwangerschaftsabbruch hinter sich, einen prügelnden Mann, kifft und sei am Telefon kaum zu vestehen, da sie weint. Sie fühle sich manchmal komisch.
Alles zum Thema Depression erzählt, DD: PBS, Abhängigkeit, Symptome einer Ich- Störung mit dem Depersonalisationserleben, Schizophrenie V.a einer Vielzahl von psychotropen Substanzen ( Kombi ), Suizidalität, was zu Ringel und Pöldinger gesagt und wie die Phasen für den Entzug aussehen ( Motivation , Entgiftung, Nachsorge) auch wie ich die Störungsbilder voneinander abgrenzen würde.
Ich weiß leider nicht mehr, wie die Psychiaterin und die Frau vom Dachverband Heilpraktiker hießen, doch ich kann euch sagen, sie waren irre nett. Sie haben mich 45 Min referieren lassen ;-), mich nicht unterbrochen, mir keine Zwischenfragen gestellt.
Da mein Mitprüfling nichts zum Thema SPD, Psych KG oder dem Betreuungsgesetz sagen konnte, fühlten sie ihm bei der Diagnostik besonders auf den Zahn. Ich war über 2 Std. drin, doch ich wurde nicht mehr befragt.
Wir haben zum Glück beide bestanden. Die Atmosphäre war warmherzig und wohlwollend.
Ihnen Herr Rehork nochmal ganz herzlichen Dank. Ich konnte souverän in die Prüfung gehen, auch weil ich enorm an Sicherheit gewonnen habe bei unserem Coaching für die mdl. Prüfung!
Ich drück euch fest die Daumen!
Anja

 
Thomas Rehork
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