Tempelhof Schöneberg, November 2015 die Zweite

#1 von Thomas Rehork , 30.11.2015 10:45

Geschafft! Es fühlt sich hinterher so an, als würden sich Eisschollen voller Wissen vom Kopf lösen und am Rücken runterrutschen. Tauwetter.

Danke für dieses wertvolle Forum, das mir bei der Vorbereitung sehr geholfen hat. Hier mein Beitrag:

Prüfungsort: Gesundheitsamt Tempelhof-Schöneberg
Prüferin: Frau Scherffhopp

Geprüft wurden wir zu zweit. Ein angenehmes Duo. Wir überließen es Frau Scherffhopp, wer anfangen solle. Der Kelch ging zuerst an mich. Gratulation, den 1. Teil gut bestanden zu haben. Dann der Rückblick auf die schriftliche Prüfung.

Wissen Sie noch, welche Fragen Sie in ihrer schriftlichen Prüfung nicht richtig beantworten konnten?
Ja, Intelligenzminderung aufgrund von Schilddrüsenunterfunktion hatte ich nicht angekreuzt.
Und bei den Essstörungen, hatte ich das Kreuz falsch gesetzt....

Erzählen Sie uns etwas zu den Essstörungen!
Anorexie, Bulimie, Adipositas. Zwei gegenüberliegende Pole: Anorexie und Adipositas, die eine isst zu wenig, die andere zu viel, und die Bulimie-Patientin pendelt in ihrem Essverhalten zwischen diesen Polen hin und her. Dann referierte ich weiter die einzelnen Symptome nach ICD-10, verglich untereinander etc.
Folgeerscheinungen
Komorbidität bes. häufig mit Affektstörungen, Angststörungen

Was tun Sie, wenn eine voluminöse Patientin zu Ihnen kommt?
Gibt es Symptome für Affektstörungen?
Gewollt war hier die Antwort: Ich frage nach Tablettenkonsum in dieser Richtung. Dickmachende Antidepressiva...

Was tun Sie, wenn eine abgemagerte Person zu Ihnen in die Praxis kommt?
Ich spreche Sie auf Ihr Essverhalten und Gewicht an. Ich rechne mit ihr zusammen den BMI aus und erkläre dessen Bedeutung. Ist dieser unter 17,5 teile ich ihr die Diagnose mit und die Gefahren, die damit verbunden sind (im Sinne der Psychoedukation).

Bei akuter Lebensgefahr würde ich den SPD, ab 16 Uhr den Berliner Krisendienst informieren und um Unterstützung bitten.

Was folgt dann? Wenn die Patientin uneinsichtig bleibt?
Dann tritt das PsychKG auf den Plan. Procedere, Zielgruppe, Zeiträume und was gehört werden wollte: Unterbringung bei der Gefahr der Selbst- und Fremdgefährdung, so lange wie die Gefahr besteht.

Tja und das war’s schon. Damit war ich durch.
Kleiner Tipp. Es ist gut, wenn man zu den Themen die Kernpunkte frei referiert und den Eindruck vermittelt, Grundsätzliches verstanden zu haben. Wird etwas vergessen, was noch gehört werden will, dann führt die Prüferin mit Nachfragen wie „Und dann?“ einen mehr oder weniger direkt zu dem offenen Punkt. Rätseln, worauf Sie genau hinaus will, gehört dazu. Man kann auch nachfragen. Frau Scherffhopp und die sympathische Kollegin wirkten auf mich wohlwollend und freundlich.

Also, lasst Euch nicht aus der Ruhe bringen und verunsichern.

Mein Mitprüfling wurde nach demselben Frageschema geprüft, bei ihm war es das Thema Alkohol. Wieder begann es mit der Einladung: „Erzählen Sie uns etwas darüber!“ Aus dem Alkoholthema entwickelte sich dann die Frage zum Betreuungsgesetz.
Wir haben beide bestanden, unserer Urkunden abgeholt und sind dann spontan Kaffeetrinken gegangen. Der hat besonders gut geschmeckt.


Euch allen viel Glück und gute Nerven,
Anne

 
Thomas Rehork
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