Hier auch einmal ein Brandenburger Protokoll, wo es nicht geklappt hat

#1 von Thomas Rehork , 15.05.2016 15:48

Lieber Herr Rehork,

ich habe die mündliche Prüfung am Montag in Potsdam leider nicht geschafft.

Es hat schon auch an mir gelegen, ich wirkte zu unsicher. Vielleicht wollten sie mir beweisen, obwohl Krankenschwester und viel Erfahrung in der häuslichen Pflege und schriftlich in sämtlichsten Zeugnissen immer ein Überflieger (was die ja in den Unterlagen, die man einreicht, ersehen kann), dass es eben ohne Therapieerfahrung trotzdem nix wird.

Als wenn sie ein Exempel an mir statuieren wollten.
Aber unterstellen will ich natürlich niemandem etwas!

Dann hatte ich ja extra noch den Erste Hilfekurs gemacht, damit sie dieses Thema schon mal nicht abfragen...
Haben sie aber. Weil der HP früher Rettungssanitäter gewesen ist ...
Gleich die erste Frage und ....
verhauen in der Aufregung...
Wie man die Atemwege freiräumt... meiner wäre erstickt.
Sie haben locker getan...
Mich hat es aber schon sehr getroffen und verunsichert.

Der Rest lief auch nicht besser. Zudem habe ich dummerweise, obwohl mir tausendmal vorher vorgenommen, eigene Erfahrungen bzgl. Angsterkrankung erwähnt.
Das war der größte Fehler überhaupt...
Aber das war der lockeren Athmosphäre geschuldet, die verleitet ...
So dumm von mir.
Es war die Aufregung und die Prüfungssituation...

Wie erkennen sie eine Depression - ich konnte alle Symptome super aufzählen, dann, wie ich sie behandele, ich sagte, dass ich eine schwere und mittelschwere nicht behandeln würde, die gehören in fachpsychiatrische Hände der Pharmakotherapie wegen, leider fiel mir die Behandlung nicht wirklich ein, dabei wusste ich das..., ok...
Die andere Frage war, wie ich denn jemanden behandeln würde, der zu mir kommt und sagt, er kann seine Mutter nicht besuchen, da sie im 7. Stock wohnt und ihm schwindelig wird und er auch nicht in einen Fahrstuhl steigen kann... ich erzählte von spezifischer Phobie, der Konfrontationstherapie, dass ich zunächst ein Entspannungsverfahren wie PMR beibringen würde und dann, wenn er das kann, würde ich mit ihm dahingehen und zunächst Entspannung machen und dann 1x mit ihm hochfahren, dann er 10x allein und jedes Mal würde ich ihn fragen nach dem Anspannungslevel.... "mmmhhhh, und was machen sie, wenn er sagt, ich gehe aber nicht in den Fahrstuhl", das fand ich eine fiese Frage, da war ich raus. Ich meinte, ich könne ihn nicht zwingen.

Ok, das war es. Zu unsicher.

Fazit:

"Machen Sie ein Praktikum in einer Einrichtung und lernen sie zuvor eine Therapiemethode, dann kommen sie wieder...
Mit persönlichen Erfahrungen kommen sie hier nicht weiter."

Leider geht das nicht.

Nun werde ich vielleicht doch meinen anderen Traum von Atelier und Kreativwerkstatt angehen.

Erstmal ist meine Gesundheit nochmal dran, Aufenthalt in einer Klinik auf dem Lande...
Vielleicht geht es nach der Behandlung meiner Krankheit besser mit der Kraft...

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen, der Unterricht war gut und lehrreich, es hat Spaß gemacht, und
ich wünsche Ihnen persönlich weiterhin viel Freude, Energie und vor allem Gesundheit für Ihre Tätigkeit.

Herzliche Grüße
Margarete

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Thomas Rehork
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RE: Endlich einmal ein Protokoll, wo es nicht geklappt hat

#2 von Thomas Rehork , 15.05.2016 15:52

Liebe Frau ...,

tut mir leid, dass es nicht geklappt hat. Ich denke nicht, dass es an Ihrem Wissen gelegen hat. Vielleicht können Sie es ja doch mal in Berlin versuchen.

Diese Frage mit dem Atemwege freimachenhat noch niemand einem meiner Kursteilnehmer in einer Brandenburger (oder Berliner) Prüfung gestellt, und sie ist ja auch wenig zielführend. Kein approbierter Psychotherapeut wird so etwas gefragt – wieso dann der kleine Heilpraktiker? Das erschließt sich mir nicht.

Ich vermute mal, dass es an allgemeiner Unsicherheit gelegen hat. Von einer lockeren Prüfungsatmosphäre darf man sich nicht täuschen lassen. Auch in Vorstellungsgesprächen geht es oft locker zu, aber umso eher verraten manche Leute etwas über sich. Es geht immer ums Ganze, das muss man stets im Hinterkopf haben. Man muss auch immer auf alles vorbereitet sein. Der Trend in der Prüfung geht in Richtung Flexibilität, die Prüfer wissen schließlich auch, dass es Prüfungsprotokolle gibt.

Möglicherweise hätte man die Frage mit dem Fahrstuhl so beantworten können, dass man dem Patienten sein Vorgehen vorher ausführlich erklären, einen Behandlungsvertrag (commitment) machen würde etc., dass er eben in den Fahrstuhl reingehen muss, wenn er eine Besserung erfahren möchte. Auch eine Behandlung mit Familientherapie (systemisch) wäre eine Möglichkeit, schließlich führt der Fahrstuhl ja zu seiner Mutter. Vielleicht hätten Sie auch die Methode der systematischen Desensibilisierung und der Konfrontationstherapie noch genauer erläutern sollen.

Verhauene Prüfungsprotokolle habe ich definitiv bisher keine. Wahrscheinlich liegt es auch einfach daran, dass diejenigen, die es nicht geschafft haben (und das sind ja sehr wenige), dann lieber schnell darüber weg kommen wollten und nicht noch ein Protokoll schreiben. Die anderen Brandenburger haben übrigens alle bestanden.

Freundliche Grüße und alles Gute
Thomas


 
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