Lichtenberg, 9. Juni 2018

#1 von Thomas Rehork , 01.07.2018 00:05

Hallo Herr Rehork,

ich hatte letzte Woche nun endlich die mündliche Prüfung, nachdem diese im Mai verschoben werden musste und ich möchte Ihnen und vor allem den Anderen, die das Forum zur Prüfungsvorbereitung nutzen, gerne einen kurzen Bericht geben.

Prüfung in Lichtenberg am 9. Juni 2018

Ich war wirklich sehr aufgeregt, meine Kollegin, die mit mir geprüft wurde auch, Frau Müller im Sekretariat empfing uns , erklärte uns den Ablauf, alles sehr freundlich

Gesprüft wurden wir von Frau Schindler, einer Ärztin vom Sozialpsychiatrischen Dienst in Lichtenberg (die Beisitzerin konnte wohl nicht),
meine Mitzuprüfende bat mich anzufangen und ich hatte zunächst eine Frage gezogen, bei der ich die Therapieformen, die von den Krankenkassen bezahlt werden erklären sollte, also Psychoanalyse, tiefenpsychologische Gesprächstherapie und Verhaltenstherapie, was wird da gemacht, wie lange, in welchen Fällen wäre welche Therapie sinnvoll.
Dazu sollte ich die humanistischen Therapieverfahren erklären, also Hypnotherapie, Familientherapie und Gestalttherapie, Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Alleine diese Fragen zu beantworten dauerte schon ziemlich lange, ich war darauf nicht gut vorbereitet und stolperte etwas herum, mir fiel partout nicht der Name Perls ein, Begründer der Gestalttherapie, aber solche Patzer verzieh die Prüferin.
Meine Kollegin hatte ebenfalls eine Frage zur Therapie gezogen, sollte die Abstinenzregel und das Neutralitätsprinzip erklären, würden Sie den Partner der besten Freundin behandeln, was machen Sie , wenn Sie sich in den Patienten verlieben, ebenso, in welchen Fällen wir uns als Therapeuten eventuell strafbar machen.

Dann kamen wir zu den Fällen, ich hatte den Fall eines Mannes, der in der U Bahn plötzlich Angstzustände bekommt, Herzrasen etc , Schwerpunkt der Überlegungen natürlich Angststörungen, Panikstörungen, ganz wichtig Abklärung evt. somatischer Erkrankungen, denn Herzerkrankungen können natürlich auch Ängste auslösen (siehe auch Bericht vom 17.5 in Lichtenberg).
Anhand der Diffenentialdiagnostik wollte Frau Schindler die möglichen anderen Krankheitsbilder erklärt haben, beispielsweise Ängste bei chronischen Alkoholismus, oder chronischer Alkoholismus/Suchtmittelmissbrauch durch Selbstmedikation der Angststörung würde ich den Mann dann behandeln, nein, bei Abstinenzmotivation Klinik , wieso, welche medizinischen Notfälle gibt es bei Alkoholentzug, was gäbe ich als Medikament, wäre ich Arzt, usw.
Ebenso Ängste bei PTB, welche Therapie , dann Traumatherapie,
bei Angststörung Medikamente? Nein
Fragen zur Suizidalität (Pöldinger / Ringel)

Also auch hier war hilfreich, ganz systematisch, wie es im Vorbereitungskurs gelehrt wird, vorzugehen. Seit wann haben Sie das, hatten Sie das schon früher, haben sie noch andere Probleme oder Störungen, wie sind sie bisher damit umgegangen.

Meine Kollegin hatte den Fall eines Mannes, der über starke Kopfschmerzen leidet, Medikamente helfen nicht, zusehends antriebsarm, manchmal sehr auffällig betriebsam, sprang aus einer Laune heraus vom Ausflugsdampfer in die Havel und musste gerettet werden (leider bekomme ich die Fallbeschreibung nicht mehr exakt hin, denn ich war nach meinem Prüfungsteil erstmal ziemlich durch..)
Jedenfalls meldet sich seine Frau bei uns in der Praxis und schildert die Auffälligkeiten des Mannes, was raten sie der Frau.

Meine Kollegin hat wirklich einen großartigen Vortrag dazu gehalten, was es alles sein könnte, allerdings zunächst klar gestellt, das eine Ferndiagnose nicht möglich ist, und wir selbst mit dem Mann sprechen müssten.
Aber zu dem , was denn alles so sein könnte... klar, manisch depressive Erkrankung, DD somatisch Hirntumor , aber auch andere organische Störungen, ferner Schizophrenie und andere wahnhafte Störungen, also anhand der Falles wanderte Frau Schindler wirklich durch die Kapitel F0,, F1 F2 und F3 und wollte zu vielen der Krankheitsbilder etwas wissen, wie würde man diagnostisch Fragen, wie behandeln, welche Medikamente, welche Nebenwirkungen haben diese.

Die Prüfung dauerte über anderthalb Stunden, der Rahmen war sehr angenehm, Frau Schindler war sehr wohlwollend, die ganze Prüfung hatte den Charakter eines Fachgesprächs, als ob wir uns über die Fälle austauschen. Aber sie wollte es wirklich genau wissen.

Erst zum Abschluß der Prüfung, als sie uns mitteilte, das wir das sehr gut gemacht hätten und sie keine Sorge habe, wenn wir als Heilpraktiker für Psychotherapie tätig werden, fragte sie uns, was wir denn nun beruflich machen wollen und was wir bisher gemacht haben.

Vielen Dank Herr Rehork für die Vorbereitung! Die hat sich sehr gelohnt, gerade auch, worauf so zu achten ist, Anamnesegespräch, Diffentialdiagnostik, viel Fragen und viele Möglichkeiten in Betracht ziehen. Und eben wirklich den ganzen Stoff lernen und im Hinterkopf haben, auch wenn es sehr viel ist. Fehler wurden verziehen, ich denke, Frau Schindler wie auch die anderen Prüfer merken schon, ob sich jemand vor Aufregung mal verhaspelt, oder gar nicht weiß, worum es geht.

Ich habe Sie schon weiter empfohlen und werde das auch weiterhin tun,

vielen Dank, alles Gute
und den neuen Anwärterinnen für die Heilerlaubnis wünsche ich viel Erfolg!



Oliver

 
Thomas Rehork
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