2 Prüfungen in Lichtenberg vom 17.12.2010

#1 von Thomas Rehork , 30.01.2011 14:44

Hallo alle miteinander,

gestern, Freitag, hatte ich nun auch endlich mündliche Prüfung in Lichtenberg.
Mein Mitprüfling und ich waren die Letzten an diesem Tag.
Die Prüfung unserer Vorgängerinnen dauerte offensichtlich länger und als die Beiden herauskamen Unterhielten sie sich erst einmal lautstark darüber das irgend eine bestimmte Frage unfair gewesen sei und der Prüfer sehr "organisch" sei.
Die beiden wurden wieder rein gerufen und kamen sehr verspätet wieder heraus und eine war durchgefallen.
Das war gar kein sehr motivierender Anfang, mal davon abgesehen das wir schon 20 Minuten über die Zeit waren (was meine Nerven auch nicht gerade beruhigte).

Der Prüfer war ein Herr Dr. Dudel (oder so ähnlich), Neurologe und Fr.
Hesse (HP) und
Beisitzerin Fr. Briese:
Die Atmosphäre war nicht sehr erhebend.
Meine erste Frage drehte sich um das psych KG und ich fing an damit das es ein Landesgesetz sei und der Hr. Dr Dudel hat mich gleich unterbrochen was es den heiße; ja also das es nur für das Land Berlin gelte, wer es den Erlassen hätte, na ich glaube der Senat von Berlin, oh oh "glauben" fand er gar nicht gut und wurde immer unfreundlicher, wer denn das Gesetz geschrieben hätte, da war ich langsam mit meinen Nerven am ende.
Der Herr Doktor hat mich echt Agressiv gemacht und das Schwierigste für mich war Ruhig zu bleiben.
Inhaltlich kann ich mich an den Rest der Frage nicht mehr erinnern, hatte nur noch das Gefühl mich durch zu stottern.
Björn (Mitprüfling) hatte eine Frage zum Betreuungsgesetz und er war ganz fit in allem, doch auch er kam ins Stottern, was mich beruhigt.
Liegt also nicht nur an mir, das man hier ins stottern kommt.

Als Fall hatte ich dann eine 24 jährige Frau die unter Stimmungsschwankungen leidet, abends Grübelt und schlecht einschlafen kann. Sie ist unbegründet eifersüchtig, fühlt sich dick und hässlich.
Hat studiert und kurz vor der Prüfung das Studium abgebrochen und hat nun eine Lehre angefangen.

Was könnte die Frau haben und wie gehen sie vor.

Ich tippte erst einmal auf Dystimia,
abklären ob die Frau Medikamente nimmt oder beim Internisten war wegen Infekt (welche Infekte ich den meinte, z.B. Grippe) Prüfen seit wann die Beschwerden da sind.
Vielleicht auch Anpassungsstörung.
Kann die Klientin ja nicht sehen vielleicht ist sie auch viel zu dünn; Anorexie.
Auch Persönlichkeitsstörung wäre möglich.
Welche den?
und dann gingen mir die Fremdworte aus, Abhängig oder Anklammernd Was es denn für Persönlichkeitsstörungen gäbe?
Anankasisch und Hisrtionisch,
was das denn bedeutet?
Das wusste ich und habe den Hystrioniker vorgespielt und mich erstmalig in der Prüfung lebendig gefühlt.
Es fehle noch eine wichtige Störung
Die Borderleiner. (Hurra)
Was ich denn mit der Borderleinerin machen würde "und jetzt sagen sie nicht zum Psychiater schicken".
Stärkende Maßnahmen für den Alltag, gemeinsam Pläne entwickeln die Person zu festigen.
Ob ich denn auch Entspannungsübungen z.B. Progressive Muskel Relaxion mit der Klientin machen würde.
Das kann ich doch gar nicht, würde wenn Atemübungen mit der Frau machen.
Ob ich den z.B. Traumreisen mit der Frau machen würde.
Nein. Es besteht die Gefahr das die Klientin in psychotische oder depersonalisations Zustände abgleitet.
Woran ich das den merken würde.
Wenn die Person aus dem Kontakt geht.
Woran ich das merken würde.
Verlassen den Augenkontakts und das ich so was schon gesehen hätte.
Was ich dann tut würde.
Kontakt wieder herstellen, ins hier und jetzt bringen, mit Namen ansprechen, vorsichtig Körperkontakt.
Da war ich dann fertig.

Björn hatte dann einen 28 jährigen Mann der seit zwei Jahren arbeitslos ist und angst hat seine Wohnung zu verlassen. Auf anraten seiner Schwester ist er gekommen, kann keinen Blickkontakt halten.

Sozialfobie,
Anpassungsstörung,
Alkoholismus.
Wie er vorgehen würde. (Durfte sich eine Störung aussuchen)
Alkoholismus;- Motivationsphase, Entgiftung, Entwöhnung, Nachsorge.
Da wußte Herr Dr. Dudel auch so einiges anzumerken, wußte es besser, wie lange die Kassen Entgiftung bezahlen und was wie wo gilt. Björn hielt dagegen (er arbeitet seit 10 Jahren in einer Einrichtung mit Alkoholkern als Kunsttherapeut). Zum Schluss wurde alles ein wenig entspannter.

Wir hatten beide Bestanden.
Herr Dr. Dudel hat mir dann in den Mantel geholfen.
Als wir bei der Dame vom Amt unseren Zettel abholten sagte sie uns, dass wir das erste Doppel des Tages waren bei dem Beide bestanden hätten.
Es sind also gestern in Lichtenberg nahezu 50% durchgefallen.

So war das gestern.
Ich bin immer noch ganz fertig davon und ganz langsam kommt die Freude.

Liebe Grüße
Bärbel


Sehr geehrter Herr Rehork, nun endlich mein Bericht von meinem mündlichen Prüfungstermin am 17.12.2010 in Lichtenberg, welchen ich bestanden habe.

Das ganze hat wirklich 1 ½ Stunden gedauert. Reichlich aufgeregt saß ich mit einer sehr netten Mitprüflingsfrau im Flur und warte darauf hereingerufen zu werden.
Wir wurden geprüft von einem Psychiater Herrn Dudel ? und einer Psychotherapeutin Frau Hesse?
Nach der Erklärung, dass alles auf Band aufgenommen wurde zog ich die erste Karte, zu welcher ich nach Wiederholung der Fragen für das Tonband gleich loslegen sollte. Ich hatte mehrere Fragen zum Thema Betreuungsrecht. Darin fühlte ich mich eigentlich auch ganz fit, aber Herr Dudel brachte mich etwas aus dem Konzept, nachdem ich Gesetzestext und die vier Aufgabenbereiche (Vermögen, Aufenthalt, Schriftverkehr, med. Behandlung) heruntergesagt hatte, in dem er sagte, dass dies falsch ist. Er brachte dann das Beispiel, dass ein Betreuer auch nur den Hausverkauf regeln kann. Für mich gehörte das eindeutig zum Bereich Vermögen. So ging das später noch mal ein paar Mal weiter mit Herrn Dudel.
Dann wurde länger darüber diskutiert, wie ich es anstellen kann, dass der zu Betreuende eingeliefert werden kann um eine med. Behandlung zu bekommen, hier bezog ich mich auf das PsychKG. Eine Frage des Bereiches Betreuungsgesetz war außerdem, ob es eine ambulante Zwangsbehandlung gibt und wie diese durchgeführt wird. Da ich mir die Umsetzung in der Realität sehr schwierig vorstellen konnte, habe ich es verneint, was auch korrekt war.
Meine Mitstreiterin wurde ausführlich darüber gefragt, wer berechtigt ist Psychotherapie durchzuführen. Auch hier hat hat Herr Dudel ständig nachgefragt, was ist mit dem Facharzt für xyz, Facharzt für yxz, um dann am Ende selbst zu sagen, dass bei einigen dieser Fachärzte die Psychotherapie mit drin ist. Ich war froh darüber, dass ich diese Frage nicht gezogen hatte, denn meine Mitstreiterin musste ausführlich erzählen, wie der Ablauf ist, wenn ein Kassenpatient eine Psychotherapie bekommen soll. Gutachten erstellen wer, wann, warum. Fünf Sitzungen zum Kennen lernen.
Dann war ich wieder dran mit der Fallfrage. Bei mir ging es um einen 45-jährigen Mann, der Nachts nach Alpträumen mit Angst und Erschöpfungsgefühlen aufwacht.
Nachdem ich erstmal alles mögliche ausgeschlossen habe, war meine Diagnose eine posttraumatische Belastungsstörung. Alles natürlich unter der Maßgabe, dass etwas im Vorfeld vorgefallen ist. Ich sollte dann erklären, was die klassischen Symptome (Flashback etc.) sind und wie behandelt werden müsste. Die Psychotherapeutin, wollte bestimmte Begrifflichkeiten hören, die bei jeder Frage zu benennen sind. Die beiden Prüfer hatten einen Zettel, wo zu den Fragen die geforderten Antworten standen, hier haben sie ab und zu draufgesehen um zu überprüfen, ob die Frage für sie ausreichend beantwortet wurde.
Zumindest empfand ich die Psychotherapeutin als sehr wohlwollend und unterstützend, als ich irgendwann mal angemerkt hatte, dass ich jetzt nicht weiß, was sie von mir hören will.
Ich brachte dann auch die EMDR ins Spiel. Hier habe ich den klassischen Fehler gemacht, dass ich in der Aufregung nicht sagen konnte, was EMDR ausgesprochen heißt.
Das Gespräch ging dann noch in die Richtung, was ich machen würde, wenn bei mir ein Klient in der Praxis eine Retraumatisierung erleidet.
Meine Mitstreiterin erhielt keinen Fall, sondern sollte etwas zur Suizidgefahr, Risikogruppen etc. erzählen, dies hat sie sehr schön gemacht. Ringel und Pöldinger erwähnt. Sie ist dann irgendwie bei den Borderlinepatienten hängen geblieben als Risikogruppe, so dass diese Patientengruppe und deren Therapiemöglichkeiten von ihr ausführlich beschrieben worden.
Auch wir mussten dann kurz vor die Tür, meine Stimmung war schwebend, ich fand es wirklich nicht einfach und hatte während der Prüfung auch das Gefühl einiges falsch gesagt zu haben, aber es hat wohl dann doch gereicht. Ein paar Minuten später sind wir wieder hereingerufen worden und uns beiden wurde mitgeteilt, dass wir bestanden haben. Wir waren überglücklich.
Sehr geholfen hat mir für die Vorbereitung unsere Prüfungssimulationssitzung.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für die Stunden bei Ihnen. Ich habe viel gelernt in einer angenehmen Atmosphäre.
Anita

 
Thomas Rehork
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