Mündliche Prüfung Potsdam 03.05.2023

#1 von Nicole Hofmann , 09.05.2023 12:11

Mein Prüfungsprotokoll vom 03.05.2023 in Potsdam
Ich wurde von drei Herren, einem Heilpraktiker, einem Psychologen und einem Amtsarzt in Einzelprüfung per Handschlag begrüßt. Die Atmosphäre war zuerst angenehm, ich war etwas angespannt. Zuerst fragte mich der Amtsarzt, ob ich denn Ausbildungsnachweise dabeihätte, worauf ich dann zwei Zertifikate von Hypnoseausbildungen zeigte. Da kamen dann Fragen, wie lange das wohl gedauert hätte und ob ich überhaupt eine Heilpraktikerschule besucht hätte und wo denn da ein Nachweis wäre etc. Ich hatte keinen Nachweis dabei. Die Stimmung kippte. Thomas Rehork kannte keiner der Herren, der Amtsarzt teilte mir mit, dass andere jahrelang studierten mit dreijährigen Therapieausbildung…und ich käme mit so einer… Ausbildung daher und wollte Leute therapieren.
Emotional war das erstmal ein Schlag in die Magengrube.
Dann kam der Heilpraktiker an die Reihe und fragte mich rechtliche Sachen, welche Pflichten ein Heilpraktiker hat, ich zählte alles auf und versuchte auch immer weitere Fakten einzufügen. Noch weiteren Nachfragen zur Schweigepflicht und wann der Heilpraktiker diese brechen darf. Danach fragte er mich, in welchen Gesetzen dieses denn stünde etc. und was denn ein Heilpraktiker nicht darf. Die Fragen kann ich gut beantworten und die Atmosphäre wird etwas besser. Jetzt kommt der Amtsarzt an die Reihe und fragt mich, was ich denn überhaupt mit meiner Hypnoseausbildung behandeln möchte. Ich sage Gewichtsreduzierung, Nichtraucher und Phobien. Ob ich denn jeden behandeln könne. Ich sage ja, jeden der bewusstseinsklar ist. Wie ich denn Gefahren ausschließen könnte, ich antworte, indem ich ihn vorher zum Arzt schicke und ihn organische Ursachen ausschließen lasse. Des Weiteren frage ich nach Medikamenten, Alkohol und Drogen. Meine Antwort genügt ihm nicht. Wie können sie sich beweisen lassen, dass der Patient zur Hypnose geeignet ist. Ich sage jetzt, dass ich mir seine Untersuchungsunterlagen anschauen könnte, man bekommt ja auch immer einen Arztbericht. Das will er nicht hören. Er fragt mich, ob man an einem Blutbild unbedingt eine Krankheit sieht, ich sage nein, weil ich das weiß, dass z. Bsp. Tumore nicht im Blutbild auffallen müssen. Der Amtsarzt wird ungemütlich und ich sage ihm, dass ich wohl jetzt auf dem Schlauch stünde und nicht wisse, worauf er hinauswolle. Nach ein bisschen entrüstetem Geplänkel meint er, dass ich mir von Patienten, die z. Bsp. ein Herzproblem haben, eine Bescheinigung von ihrem Arzt geben lassen soll, dass sie bedenkenlos hypnotisiert werden können. Das hatte ich tatsächlich noch nie gehört und das ist versicherungsrechtlich vielleicht wirklich eine gute Idee.
Dann kommt der Psychologe an die Reihe. Ein 20-Jähriger emotional instabiler junger Mann, mehrmaliger Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Brandnarben an den Armen kommt zu mir in die Praxis und sagt ich sei seine letzte Rettung. Was kann der junge Mann wohl haben? Ein Borderline Syndrom. Wie behandeln sie den? Ich sage, dass ich ihn nicht behandeln kann und erkläre jetzt die Therapie von Marsha Linehan. Der Psychologe nickt immer nett. Jetzt sagt der Patient, dass er sich das Leben nimmt, wenn ich ihn nicht behandele…Zuerst sage ich, dass ich ihn zu überreden versuche, sich selbst in ein psychiatrisches Krankenhaus einweisen zu lassen. Was tun sie, wenn das nicht funktioniert? Ich rufe die Polizei an. Was machen Sie, wenn die den nicht mitnimmt? Ich rufe den Notarzt an…Alles richtig. Was machen sie denn, wenn er sagt, dass er jetzt auf keinen Fall mit Polizei oder Notarzt mitmöchte, sich aber erst morgen in die Psychiatrie einliefern lassen möchte. Ich bleibe erstmal dabei, dass ich bei der Polizei anrufen würde. Er bohrt nochmal nach und ich erzähle von der Krisenintervention, ob der Klient wohl noch eine Struktur/Termine und Bezugspersonen etc. hat und falls ja, ich sage, wenn z. Bsp. die Mutter oder Freundin des Klienten in meine Praxis käme würde ich mich ggf. darauf einlassen. Der Psychologe ist zufrieden.
Die Herren sehen sich an und nicken, die Prüfung ist bestanden.

Mein Fazit zu dieser Prüfung.
Inhaltlich war die Prüfung leicht. Mein Fall war easy und einen großen Wert legten die Prüfer auf die Suizidalität. Obwohl der Amtsarzt unangenehm und abwertend war, habe ich immer viel geredet und mein Wissen immer versucht an den Mann zu bringen und das hat auch gut geklappt.
Persönlich habe ich einige mündliche Prüfungssitzungen im Intensivkurs absolviert, einen vierstündigen mündlichen Prüfungskurs bei Herrn Rehork und die letzten sechs Wochen hatte ich eine Prüfungspartnerin, mit der ich mir gegenseitig Fragen und Fälle gestellt habe. Das war alles sehr hilfreich! Ich konnte strukturiert und selbstsicher antworten. Inhaltlich war ich gut vorbereitet. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Herrn Rehork, der mit seinen persönlichen Geschichten die Fälle immer so blumig und lebensnah ausmalte,so dass ich mir sie echt gut merken konnte.
Nicole Hofmann, 03.05.2023


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