Mündliche Prüfung - Berlin Lichtenberg - 12.05.2025

#1 von Alina Feucht , 12.05.2025 17:48

Mündliche Prüfung Berlin Lichtenberg am 12.05.2025

Frau Müller hat mich sehr freundlich in Zimmer 111 empfangen, dann habe ich im Flur gewartet bis ich aufgerufen wurde. Da der Prüfling vor mir etwas länger drin war kam ich 10 Minuten später dran wurde dann freundlich hineingebeten. Prüfer war ein Psychiater vom SPDI und Beisitzerin eine Heilpraktikerin für Psychotherapie. Beide sehr freundlich und zugewandt. Er erklärte, dass ich etwa 45 Minuten geprüft werde über a) Rechtliches und b) Fachliches.

A) Rechtlicher Teil
Die Tonaufnahme wurde gestartet und ich sollte, nachdem ich erklärt hatte, dass ich bereit für die Prüfung bin, eine von drei Karten zum Thema Rechtliches ziehen. Auf meiner Karte stand:
„Welche Funktionen haben die sozialpsychiatrischen Dienste in Berlin?
Welche Rolle spielen Sie im Zusammenhang mit dem PsychKG?
Was wissen Sie über den Berliner Krisendienst?“
Hier haben wir ziemlich lange über so ziemlich alles was ich dazu wusste gesprochen. Er wollte auch wissen wie der SPDI mir künftig als HPP konkret helfen könne und welche Hilfsangebote es so gibt. Da ich den Teilhabefachdienst in anderen Prüfungsberichten gelesen hatte erwähnte ich diesen auch, was ihn freute. Hier nannte ich u.a. aber auch Betreuung nach Betreuungsrecht und Vorsorgevollmacht, worüber er dann auch mehr wissen wollte: Wer kann betreut werden, was ist der Unterscheid zw. Betreuung nach Betreuungsrecht und Vorsorgevollmacht (bzgl. der rechtlichen Vollmacht keiner), was muss auf den Betroffenen zutreffen um eine Vollmacht auszustellen (er muss willensfähig sein, also besser frühzeitig darum kümmern), kann man auch durch einen Betreuer in einer Klinik untergebracht werden? (ja bei Eigengefährdung mit richterlichen Beschluss), welche Vorsorgebereiche braucht der Betreuer dafür?(Gesundheit und Wohnen/Aufenthalt). Dann welche Rolle der SPDI bei einer Unterbringung nach PsychKG spielt. Hier war ihm wichtig welche Zeiten eingehalten werden müssen und was passiert wenn es keinen rechtzeitigen richterlichen Beschluss gibt (Person muss dann wieder entlassen werden). Dann habe ich noch zum Berliner Krisendienst erzählt, hier gab es nicht so viele Nachfragen. Ich glaube auch wegen der Zeit hat er dann übergeleitet zum Fallbeispiel.

B) Fachlicher Teil
Ich zog eine von drei Karten und darauf war der Fall (der hier schonmal genannt wurde) der 60-jährigen alleinlebenden Frau, die ihrer besorgten Tochter die Wohnungstür nicht öffnet uns sagt sie wolle nur ihr Erspartes stehlen. Auch die Nachbarn haben sie seit Tagen nicht gesehen, sie hören aber Selbstgespräche der Frau. Die Tochter bittet mich um Hilfe. „Beschreiben Sie Ihr Vorgehen und Ihre diagnostischen Überlegungen.“
Es ging ihm hier nicht so sehr darum eine perfekte Diagnose zu stellen, sondern meine Überlegungen zu schildern (also vielmehr über den Fall ins Gespräch zu kommen). Ich schilderte dass ich erstmal herausfinden möchte ob es sich hier um eine Notsituation handelt und die Frau Hilfe braucht (das war am Ende auch die Lösung, dass ich den SPDI rufe und der Frau geholfen wird (Untersuchung, Behandlung). Ich fing an mit Verdacht auf Delir, woraufhin er viel zum Delir wissen wollte (woran erkennt man das, welche verschiedenen Arten von Delir gibt es (Alkoholentzug, Benzoentzug etc.), wie wird es behandelt - wichtig war ihm dass man in der Klink untersucht was die Ursache des Delirs ist um entsprechend behandeln zu können. Dann fragte er was es noch sein könnte, woraufhin wir über das Thema Demenz sprachen (welche Behandlung gibt es für Demenzerkrankte, ich habe so einiges genannt, er fand er auch wichtig, dass man auf Hörgerät/Brille etc. achtet, da die Betroffenen das selbst vergessen; Demenz mit 60 eher ungünstig? (Ja). Ganz kurz haben wir noch über Schizophrenie (hier eher unwahrscheinlich weil die eher früh beginnt und bei einer 60 jährigen wohl schon vorher erkannt worden wäre). Er fragte für welche Krankheit ein Verarmungswahn charakteristisch ist (schwere depressive Episode).
Wir haben den Fall diagnostisch gar nicht gelöst sondern eher über verschiedene Möglichkeiten gesprochen anhand der Infos die ich habe. Zur Lösung des Falls war es, wie mir scheint, wichtig, dass die Frau jetzt Hilfe bekommt. Ich fand es insgesamt ein sehr angenehmes aber schon auch anspruchsvolles fachliches Gespräch, das ich aber Dank der guten Vorbereitung sehr gut führen konnte. Es gab keine Frage, die mich überrascht hätte.

Nach insgesamt 45 Min war die Prüfung vorbei. Die Beisitzerin hat während dessen nichts gesagt oder gefragt, hat sich nur fleißig Notizen gemacht und öfters mal genickt.
Ich bin für ca. 1 Minute in den Flur geschickt worden und dann wieder reingebeten worden um endlich die so sehr herbeigesehnten Worte zu hören „Sie haben bestanden“. Beide meinten ich hätte sehr gut und differenziert geantwortet und wollten gern wissen wie ich mich vorbereitet hätte - der Dank geht an dieser Stelle an Herr Rehork: vielen Dank für die gute Prüfungsvorbereitung, die vielen Beispiele und die Möglichkeit die Prüfungsberichte anderer einsehen zu können! Der Prüfer hatte meine Unterlagen vor sich mit dem Hypnose Zertifikat von Herr Rehork und hat kurz gefragt ob das meine Richtung sein wird. Sie fanden es schön und haben mir beide viel Erfolg gewünscht. Und den wünsche ich euch an dieser Stelle auch! Liebe Grüße Alina

Alina Feucht  
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Potsdam, 30.11.2021

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