Sehr geehrter Herr Rehork,
von März bis September 2014 habe ich bei Ihnen am Vorbereitungskurs für die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie teilgenommen. Im Oktober 2015 habe ich (mit einer kleinen Verzögerung) an der Überprüfung teilgenommen. Ich war am 14.10.2015 auch bei Ihrer Prüfungsparty.
Heute hatte ich meine mündliche Überprüfung bei Frau Scherf-Hopp. Es war sehr fair. Alle Kandidaten haben bestanden.
Frau Scherf-Hopp ist offenbar erst seit diesem Jahr als Prüferin tätig. Insofern hat es mir sehr geholfen, bei Ihnen im Forum zwei Protokolle zu mündlichen Überprüfungen bei ihr zu finden. Ich selbst habe auch ein Protokoll erstellt. Sie erhalten es in Form einer Word-Datei als Anlage zu dieser E-Mail.
Abschließend danke ich Ihnen für die sehr fundierte fachliche Vorbereitung auf die Überprüfung.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe
Datum: 02.12.2015
Ort: Gesundheitsamt Tempelhof-Schöneberg
Prüferin: Frau Scherf-Hopp
Beisitzerin: Frau … vom Heilpraktikerverband
Äußerer Rahmen: Wir waren 3 (statt wie üblich 2 Prüflinge), weil bei einer Teilnehmerin der Termin verlegt werden musste.
Hintergrundinformation: Vorher hatte ich gehört, dass Frau Scherf-Hopp gelegentlich auch nach Entspannungsverfahren fragt. Im Internet habe ich eine Frau mit gleichem Namen gefunden, die bei einer Volkshochschule in Berlin Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation anbietet. Ob es sich dabei um die Prüferin handelt, konnte ich aber nicht feststellen.
Ablauf der Überprüfung:
Frau Scherf-Hopp fragte, in welcher Reihenfolge wir geprüft werden wollten. Eine Teilnehmerin war besonders aufgeregt und wollte gerne gleich anfangen. Im schriftlichen Teil der Überprüfung hatte sie 0 Fehler (was die Prüferin den Unterlagen entnahm). Auf die Frage, wie es ihr jetzt gehe, antwortete die Teilnehmerin, sie habe Denkstörungen. Das war dann gleich das erste Prüfungsthema:
Welche Arten von Denkstörungen gibt es, bei welchen Krankheitsbildern können diese auftreten, …
Die weiteren Prüfungsthemen entwickelte Frau Scherf-Hopp jeweils aus dem Thema, das gerade dran war. So ging es anschließend noch um Suizidalität, Verhalten im Notfall (SPD bzw. Polizei anrufen) und um Unterbringung nach Psych-KG.
Die zweite Teilnehmerin hatte laut Frau Scherf-Hopp "eine größere Fehleranzahl" in der schriftlichen Überprüfung. Auf die Frage hin, bei welchen Themen diese Fehler aufgetreten seien, konnte sie sich aber nicht mehr daran erinnern. Daraufhin legte Frau Scherf-Hopp das Thema "Schizophrenie" fest. Die Teilnehmerin sollte zuerst erzählen, was ihr dazu einfiel. Die Prüferin fragte anschließend bei einzelnen Unterthemen gezielt nach. Alles aber sehr fair. Es wurde kein Spezialwissen erwartet. Anschließend gab es noch Fragen zum Thema "Betreuung". Aber auch hier nur Basiswissen.
Auch mich erreichte dann die obligatorische Frage nach den Themen, bei denen ich im schriftlichen Teil nicht alles richtig beantwortet hatte. Inzwischen hatte ich mir überlegt, als erstes "Illusionäre Verkennungen" als Symptom des Delirium tremens zu nennen. Frau Scherf-Hopp fragte dann, was sonst noch zum Delirium tremens gehöre. Solche offenen Fragen sollte man nutzen, um möglichst viel zu erzählen. So wurde wohlwollend wahrgenommen, dass ich noch einige %-Zahlen nennen konnte (wie viel % der Alkoholabhängigen erleiden ein Delirium tremens, wie viel % sterben daran).
Anschließend fragte Frau Scherf-Hopp, was mir zum Thema Betreuung, ergänzend zu dem, was die vorherige Teilnehmerin schon dazu gesagt hatte, noch einfallen würde. Dabei habe ich u.a. die vier Aufgabenkreise genannt, für die eine Betreuung eingerichtet werden kann und wie es zur Betreuung kommt (Antrag durch den Betroffenen oder durch eine Behörde; Anregung durch jedermann/-frau möglich). Anschließend gab es noch einige Basisfragen zum Heilpraktikergesetz.
Abschließend wollte Frau Scherf-Hopp dann noch von jedem Prüfling wissen, ob sie/er jetzt eine eigene Praxis eröffnen wolle oder weshalb wir an der Überprüfung teilgenommen hatten. Dabei ist es gut zu zeigen, dass man vorhat, mit der Erlaubnis als HP Psych tätig zu sein, verantwortungsbewusst umzugehen.
So habe ich z.B. gesagt, dass ich in meiner bisherigen nebenberuflichen Tätigkeit als Mediator und Coach immer wieder Klienten hatte, bei denen ich glaubte, dass sie an einer psychischen Erkrankung litten und dass ich dies dann zukünftig besser einschätzen könnte. Als Tätigkeitsgebiet sollte man etwas nennen, wo man schon Erfahrungen bzw. eine Ausbildung hat.
Anschließend wurden wir auch schon rausgeschickt, damit Frau Scherf-Hopp sich mit ihrer Beisitzerin beraten konnte.
Ergebnis: Wir hatten alle bestanden!
Fazit: Wenn einem Prüfling nicht gleich alles einfiel, was Frau Scherf-Hopp hören wollte, fragte sie auf eine angenehme Weise nach und gab bei Bedarf schon mal einen Hinweis, in welche Richtung die Frage zielte.
Eine wirklich sehr faire und angenehme Überprüfung!
Alles Gute für alle, die es noch vor sich haben!
Uwe