Prüfungsbericht Heilpraktiker für Psychotherapie Lichtenberg 24.11.2021
Alles ist super gelaufen. Im Gesundheitsamt angekommen, zeigte ich auf Nachfrage von Frau Müller meinen 3G-Nachweis und unterschrieb, dass ich die Heilkunde in Zukunft mit Bestehen dieser Prüfung nur auf dem Gebiet der Psychotherapie ausüben würde.
Der Beisitzer war verhindert, daher wurde ich allein von Frau Burau (?), Ärztin beim Sozialpsychiatrischen Dienst geprüft. Die Masken blieben auf und eine Plexiglasscheibe trennte uns.
Die Karte mit der Gesetzesfrage wählte Frau Burau aus: Welches Gesetz regelt die Unterbringung psychisch Kranker in Berlin? Welche Bedingungen müssen für eine Unterbringung psychisch Kranker erfüllt sein? Ich erzählte über das PsychKG und im Gespräch kamen wir auch zu den Unterbringungen nach Betreuungsrecht und zu den Unterschieden dieser beiden Gesetze. Ausserdem wurde ich gefragt, wie ich vorgehen würde, wenn ein Patient bei mir aus dem Fenster springen würde wollen.
Dann durfte ich eine von zwei Karten mit Fallbeispielen ziehen. Mein Fall: eine 35-jährige Frau erzählt mir bei ihrem ersten Besuch von ihrer traumatischen Kindheit, von vielen Besuchen bei Ärzten und diversen Therapeuten. Sie hätte viele schlechte Erfahrungen mit diesen gemacht, aber mir würde sie vertrauen. Bei ihrem zweiten Besuch bei mir erzählt sie, dass sie sich das Leben nehmen will und berichtet danach unvermittelt von ihren Hunden, ihrer Arbeit im Buchladen und lädt mich zu einer Tupper-Party ein. Was sind meine differentialdiagnostischen Überlegungen? Welche weiteren Informationen benötige ich? Wie gehe ich vor? Ich durfte mir Notizen machen und ging dann einmal mehr oder weniger die ICD10 durch. Eine Borderline Persönlichkeitsstörung schien mir am plausibelsten. Im Verlauf des Gesprächs wurde ich gebeten, die diagnostischen Kriterien einer Allkoholabhängigkeit aufzuzählen, die Dialektisch-Behaviorale-Therapie kurz zu erläutern und wir kamen nochmal zu dem Vorgehen bei Suizidalität sowie den verschiedenen Risikofaktoren hierfür.
Nach ziemlich genau 20 Minuten durfte ich den Raum verlassen. Den Zettel mit meinen Notizen musste ich dort lassen. Dann wurde ich bald wieder aufgerufen und die Prüferin gratulierte mir zur bestandenen Prüfung. Es sei eine sehr gute Prüfung gewesen und ich hätte sehr viel gewusst.
Ich schaute nochmal bei Frau Müller ins Büro und sie gab mir direkt die Rechnung für die zu überweisenden Gebühren mit. Ich würde die Heilerlaubnis dann per Einwurfeinschreiben zugesendet bekommen.
Danke nochmal an Herrn Rehork für die optimale Prüfungsvorbereitung! Auch das regelmäßige Lernen in einer Lerngruppe hat mir sehr geholfen. Wünschen allen kommenden Prüflingen viel Erfolg!